Cafe Asyl März 2024
Cafe Asyl
„Danke, wir waren sehr glücklich!“
Gemeinsames Fastenbrechen im Ebersbacher Café Asyl
Als der Gebetsruf zum Ende des Fastens ertönt, wird es schlagartig ganz still im Raum.
Gerade noch haben weit über hundert Menschen in babylonischem Sprachgewirr Freunde begrüßt, Klatsch und Tratsch geteilt und viel gelacht. Gerade noch haben sieben türkische Frauen (und ein Mann), die sich „Dilbeste“, also „Herzensmusiker“ nennen, auf ihren Ouds, Zithern und Dalbuka-Trommeln feine orientalische Melodien vorgetragen. Gerade noch haben Kinder aus aller Welt zwischen den langen Tischreihen wild Fangen gespielt. Gerade noch haben die letzten Teller und herangeschleppten Töpfe für vollgedeckte Buffet laut geklappert.
Und jetzt ist nur noch die Stimme eines einsamen Rufers zu Gott zu hören.
Das berührt die Menschen im Evangelischen Gemeindesaal tief. Egal, ob orthodoxe Christen, Katholische oder Evangelische oder Menschen, die keiner Religion angehören. Und die Muslime, sie fühlen sich angenommen in ihrer neuen Heimat. Auch sie haben ja unterschiedliche Glaubensrichtungen und nicht alle den gleichen Lebensstil. Manche fasten, andere nicht.
Das gemeinsame Fastenbrechen aller im Ebersbacher Café Asyl ist ein starkes Zeichen der Gemeinschaft über alle Unterschiede der Sprachen, Religionen und Kulturen hinweg.  Wo ich sein kann wie ich bin, wo ich auch mit meinem Anderssein akzeptiert werde, da ist doch meine eigentliche Heimat, oder?
Und dann ist kein Halten mehr: Jetzt wird verteilt, was eine Gruppe türkischer Frauen stundenlang vorbereitet, gekocht, gebruzzelt und gebacken hat; was viele, viele Menschen einfach so mitgebracht haben. Schnell stapeln sich die Teller in der Küche immer höher. Zwei, dreimal muss das gesamte Geschirr des Gemeindezentrum durchgespült und wieder ausgeteilt werden. Alle packen mit an. Einfach so. Auch als es später ans Aufräumen geht.
Und als dann der Mond wie eine schmale Sichel über Ebersbach steht und alle Helferinnen und Helfer ein bisschen erschöpft innehalten, da trudeln die ersten WhatsApps ein. „Es war ein wunderschöner Tag für mich und mein Baby“, schreibt eine junge Syrerin, „wir waren sehr glücklich“. „Liebes Café-Asyl-Team“, schreibt ein Ehepaar aus der Türkei, „wir möchten uns bei euch und der Gemeinde bedanken. Unterschiede sind die Farben eines schönen Gartens. Und jede Farbe ist schön.“ „Das war ein wunderschöner Abend,“ schreibt eine andere Frau, „vielen Dank für eure herzlich Art und euer lächelndes Gesicht.“